Chronik

Chronik der SVH–Ringer

Die älteste, traditionsreichste und erfolgreichste Abteilung in der Geschichte des SVH, ist die Ringerabteilung. Ihre Geschichte erzählt zumindest in der ersten Hälfte auch die Geschichte des SVH.

Vor 100 Jahren fand am 20. August 1905 im Gasthaus „Krone“, jetzt Metzgerei Vogel die Gründungsversammlung des „Athleten-Club Königsbronn“ statt. Neben dem Ringen wurde ein besonderer Augenmerk auch dem Musterriegensport und dem Tauziehen gewidmet. Am 6.Februar 1919 unter der Leitung von dem ersten Ehrenvorsitzenden Julius Fuchs wurde der „Athleten-Club in den „Turn- und Kraftsportverein Königsbronn“ umbenannt. Zu der Schwerathletik gesellte sich schon wenige Wochen später eine Fußball- und eine Radfahrabteilung. Eine Damenabteilung bot Leichtathletik und Gymnastik an. 1923 wurde der Verein in „Sportverein Herwartstein 05 Königsbronn“ umbenannt.

In diesem Jahr schafften die Ringer erstmals den Aufstieg zur württembergischen Oberliga, der damals höchsten Klasse in Württemberg. Für die 1300 Einwohner zählende Gemeinde Königsbronn war dies eine große Sensation und der Beginn ruhmreicher Jahrzehnte. Dieser höchsten Ringerklasse gehörte der Verein bis 1949 an. Beachtenswert ist dabei, dass in all den Jahren die Abteilung ihre guten Ringer ausschließlich aus den eigenen Reihen hervorbrachte.

In dieser Zeit hatte der Verein auch hervorragende Erfolge in den Musterriegen, Tauziehwettbewerben, dem Rasenkraftsport und beim Gewichtheben. Von 1924 bis 1949 stand Georg Holl dem Verein vor. Ihm ist es zu verdanken, dass sich der SVH zu einer Hochburg des Kraftsports entwickelte.

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen neue Abteilungen hinzu: Handball, Leichtathletik, Judo, Tischtennis und Schach. Auch die Fußball-Abteilung wurde seinerzeit wieder neu gegründet. Von 1949 – 1956 leitete Ernst Esslinger den Verein. In dieser Zeit wurde die Hammerschmiede“ ausgebaut, und der Verein war Stolz darauf, mit der Brenzturnhalle eine Halle zu haben, die es sonst im Umkreis nicht gab. Von 1956 bis 1962 hatte Albert Rall und von 1962 bis 1972 Rolf Forner den Vorsitz im SVH.

Rolf Forner stand seit 1955 auch der Schwerathletik-Abteilung, jetzt umbenannt in die Ringerabteilung, vor. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg setzte aber die Ringerabteilung verstärkt durch zahlreiche neue, junge Königsbronner Ringer 1959 zu einem neuen grandiosen Höhenflug an. Man stieg in die zweithöchste württembergische Staffel auf und rang in den Folgejahren meist in der Spitzengruppe mit. Verstärkt mit 2 türkischen Nationalringer konnte 1965 sogar souverän die Meisterschaft und der Aufstieg in die württembergische Oberliga erreicht werden. Bei der Neustrukturierung gehörte der SVH dank seiner guten Erfolge seit 1970 für 4 Jahre der Regionalliga ( jetzt 2.Bundesliga)an. Diese Zeit war auch die Blütezeit des Ringskampfsports in Königsbronn. Die Brenzturnhalle entwickelte sich zu einer wahren Festung, die den Gegnern bereits vor dem Kampf gehörig Respekt einflösste. Es brodelte immer und wer als Zuschauer dabei war, wird sich an diese hitzige Atmosphäre stets erinnern. Die mit Abstand spannendsten zwei Heimkämpfe erlebten die Ringer im württembergischen Pokal-Halbfinale und Finale 1973. Im Halbfinale bezwang der SVH sensationell den amtierenden Deutschen Meister ASV Schorndorf, der zu jener Zeit als unschlagbar in Deutschland galt. Im Pokalfinale 1973 unterlag der SVH denkbar knapp dem Bundesligisten KSV Aalen in der Ostalbhalle, in die man aus Platzgründen auswich. Ironie des Schicksals – ausgerechnet ein Kampfrichter aus Schorndorf war mit sehr strittigen Entscheidungen am Erfolg der Aalener maßgeblich beteiligt. Große Einzelerfolge konnten die Ringer in jener Zeit ebenfalls aufweisen: Edgar Forner, Fritz Pfeiffer, Horst Kössler, Nasser Salsal, Oskar Vogel, um nur einige zu nennen, holten sich jeweils mehrmals den Württembergischen Meistertitel. Als Vizemeister konnten die Ringer in der Saison 1979/80 nochmals an den Aufstiegskämpfen zur 2.Bundesliga teilnehmen. Sehr wechselhaft verliefen für die Ringer die 80er Jahre. 1981/82 schloss man eine Kampfgemeinschaft mit dem KSV Aalen (zweite Mannschaft) und wurde Meister, durfte aber wegen der ersten Aalener Mannschaft, welche bereits in der ersten Bundesliga rang, nicht in die zweite Bundesliga aufsteigen. Nach weiteren zwei Jahren Zugehörigkeit in der Oberliga stiegen die Ringer 1984 in die Verbandsliga und 1985 in die Landesliga ab. Rolf Forner, der1981 von Werner Kittelberger abgelöst wurde, übernahm 1985 wieder das Ruder. Die Vizemeisterschaft und der Aufstieg folgte. Nach erneutem Ab- und Wiederaufstieg belegte die Mannschaft 1990 und 1991 jeweils vordere Plätze in der Verbandsliga. Rolf Forner, der in den letzten 36 Jahren 30 Jahre lang der Abteilung vorstand, gab dann sein Amt in jüngeren Hände ab. Er prägte wie kein anderer vor ihm die Geschicke der Ringerabteilung in Königsbronn und hatte maßgeblichen Anteil an den großen sportlichen Erfolgen. 1992/93 übernahm Fritz Pfeiffer die Abteilungsleitung. 1992 stieg die Mannschaft in die Landesliga ab und 1993 wieder in die Verbandsliga auf. 1994 und 95 war Gerhard Laun Abteilungsleiter. In dieser Zeit stieg man von der Verbandsliga in die Landesliga und ein Jahr später sogar in die Bezirksliga ab. 1996 gelang der Wiederaufstieg in die Landesliga. Durch Sandra Kittelberger wurde erstmals eine Frau Abteilungsleiterin die 1996 und 1997, die Geschicke der Abteilung leitete. Seit Sommer 1997 ist Edgar Forner Abteilungsleiter, er trat in die Fußstapfen seines Vaters. Von 1997 bis 2002 bestritt man seine Mannschaftskämpfe in der Landesliga. 2003 gelang dann der Aufstieg in die Verbandsliga, wenige Jahre später sogar ein kurzer Ausflug in die Oberliga. 2013 soll nun ein Neuanfang mit einer neuen Generation junger königsbronner Talente gemacht werden.

Hervorragende Leistungen im Ringkampfsport hat es in Königsbronn immer wieder gegeben. So holte der Itzelberger Karl Schneider, den ersten deutschen Jugendmeistertitel für den SVH. Irgendwann in den 40er oder 50er Jahren, leider ist die genaue Jahreszahl nicht nachzuvollziehen. Weitere Deutsche Jugendmeisterschaften holten sich 1970 Ulrich Maier, Bernd Plutzkat 1972 und 1973, 1980 Werner Nuding, Klaus Janitschek wurde 1995 und 1996 deutscher Jugendmeister. Weitere erfolgreiche Ringer waren, Edgar Forner der 1973 3.deutscher Jugendmeister war, ebenfalls wurde 1973 Ulrich Burr Vizemeister in seiner Gewichtsklasse, Thomas Plutzkat erreichte 1981 den Sprung aufs Siegertreppchen und Klaus Schurr wurde 1989 3.deutscher Juniorenmeister. Momentan ist Patric Nuding der erfolgreichste Ringer aus Königsbronn, er gehört zur deutschen Spitzenklasse und kämpft erfolgreich in der Bundesliga. Auch Nasser Salsal ist hervorzuheben, der in den vergangenen Jahren regelmäßig an den Senioren – Weltmeisterschaften mit Erfolg teilnahm. 1993 belegte er bei der Senioren-WM in Toronto den 2.Platz. 1994 in Rom , 1996 in Varna/Bulgarien und 1998 in Bordeaux belegte er jeweils den 3.Platz. Sein letzter Erfolg war im Jahr 2001 wo er ebenso den3.Platz erreichte und das im Alter von 57 Jahren. Dies, ist nur ein kleiner Auszug, es gäbe noch einige Erfolge aufzuzählen, aber dies würde den Rahmen sprengen. Diese Erfolge sind der Beweis dafür, dass in Königsbronn nach wie vor guter und sportlicher Ringkampfsport ausgeführt wird.